Im Gepäckraum sind unsere Splitboards und mehr als eine Portion Abenteuerlust. Ziel unserer einwöchigen Reise sind die majestätischen Fjorde der Sunmøre Alpen, ein Hotspot für Skitouren im Frühjahr, den wir in der Ruhe der Weihnachtszeit erkunden wollen.
Ein grosser weisser Teppich
Eine Skitour, das ist etwas für ganz verrückte, für risikofreudige Individualisten und naturverliebte, für jene, die gar in einer Daunenjacke heiraten würden. Klischees die Skialpinisten angehängt wurden. Doch mit dem ist langsam aber sicher Schluss. Sich in der unberührten Natur zu bewegen und tief verschneite Landschaften zu entdecken ist in. Auf den Gipfeln zeigt sich oft ein bunt gemischter Anblick, alle Altersklassen und Charakteren, sowie auch immer mehr mit Splitboards.
Eine Ski/Splitboardtour, das ist also etwas für alle. Wer die nötige Expertise nicht hat, sollte sich jedoch keinesfalls allein abseits der gesicherten Pisten bewegen und wie ich lieber mit dem Bergführer mitgehen.
Es ist 8 Uhr morgens, am Bahnhof Davos Dorf treffe ich auf meine Gruppe und unseren Bergführer David. Die erste Bahn sollen wir erwischen. Deshalb geht es jetzt rasch, David fragt nach, ob alle alles Material dabeihaben und dann fahren wir gemeinsam im Tagesskitouren-Bus zur Talstation der Pischabahn.
Der Blick aus der Gondel schweift auf das schattige Flüelatal. Hier gibt es unzählige Skitourenziele in allen Schwierigkeiten so erzählt uns David. David ist in Davos aufgewachsen und Bergführer der Bergführer Davos Klosters. Täglich von Dezember-April bieten diese Skitouren in verschiedenen Könner Stufen an.
Bei der Bergstation angekommen machen wir uns bereit für den Aufstieg. Das heisst: Felle montieren und LVS einschalten. Wir sind eine kleine, aber gemischte Gruppe; zwei Splitboarder und 2 Skitourenfahrer, sowie unser Bergführer, der auch mit den Ski unterwegs ist. Die Felle sind schnell montiert. Sie geben uns den nötigen Halt beim Aufstieg im Schnee, und verhindern, dass wir nach hinten abrutschen.
Wir sind alle bereit. Es kann losgehen, aber Moment mal, wohin gehen wir genau? David hat die Antwort, er erklärt uns in etwa, wo wir aufsteigen werden und wie wir unser Ziel von heute erreichen. Sieht gar nicht so nah aus das Pischahorn… Doch ich kann es kaum erwarten. Es scheint ein Prachtstag zu werden. Die letzten Tage hat es ordentlich geschneit und das Winterkleid ist frisch aufgesetzt. Wie ein Teppich präsentiert sich die Landschaft.
Mit etwas Abstand gehen wir nun an David vorbei. Er testet, ob wir auch alle unsere Lawinenverschüttetensuchgeräte (LVS) eingeschalten haben.
Dann starten wir. Es ist kalt heute, doch das ist gut. So bleibt der Schnee schön pulvrig, das erzählt uns David während er die Spur durch den Schnee zieht. Bald schon erreichen uns die ersten Sonnenstrahlen auf dem Grat. In der Wärme der Sonne halten wir kurz an, denn weiter geht es im schattigen ‘Verborgen Pischa’ Richtung Gipfel.
In einem gemächlichen, aber stetigen Tempo steigen wir durch ‘Verborgen Pischa’ hoch. Dann wird es steiler. Wir sollen David mit circa 15 Meter Abstand folgen. Einige Spitzkehren weiter erreichen wir den Grat des Pischahorn.
Im Grat sind wir nun zwar definitiv in der Sonne und die wärmt schön, dafür stürmt es hier richtig. Nichtsdestotrotz ist der Blick gewaltig schön. Weit weg vom Alltag und der Zivilisation, in Gedanken versunken, geht es Schritt für Schritt über den Grat dem Gipfel zu.
Gipfel! Was für eine Aussicht, Davos zeigt sich heute von der schönsten Seite. Es ist nicht sonderlich warm, der Wind ungemütlich. Deshalb sind wir uns schnell einig, der Gipfelrast wird heute nicht lange. Kurz etwas essen und trinken. Dann befreien wir unsere Ski und Bretter von den Fellen. Die Splitboarder bauen ihre zwei Latten zusammen, so dass auch sie abfahrtbereit sind.
Was fehlt noch? Klar, zusammenstehen für das obligate Gipfelfoto muss auch sein, wenn es kalt und windig ist.
Zu der Abfahrt gibt es gar nicht viel zu sagen. Die Bilder sprechen definitiv für sich selbst. Ein grosser weisser Teppich ist vor uns ausgebreitet. Keine einzige Spur, wir sind die ersten und geniessen es umso mehr. Das Lachen ist uns allen ins Gesicht geschrieben. Endorphine werden definitiv eine Menge ausgeschüttet am heutigen Tag.
Bevor wir die letzten Schwünge zur Flüela Passstrasse hinunterfahren machen wir nun doch noch die wohlverdiente Pause. Hier unten ist es windstill und angenehm warm. Überglücklich nach dem Gipfelerfolg und der rassigen Abfahrt schmeckt das Lunchpaket sowieso noch viel besser.
Was für ein Tag!
Möchtest du auch auf eine geführte Skitour mit? Für alle Könner Stufen täglich Skitouren ab Davos, ab Pontresina und auch ab Chur von Anfang Dezember – Ostern.